Pneumalith: Algorithmische Andacht im Fluss des Chronos

Deine Eintrittskarte:
„Lass alle Fragen draußen – hier betrittst du einen Raum, der nur deiner Seele gehört.“

Diese Haiku sind Schleier zwischen den Welten:
17 Silben, gewebt aus Stille und Sternenstaub.
Sie bauen keine Brücken – sie lösen sie auf.
Lesen Sie sie nicht mit den Augen, die zählen,
sondern mit denen, die spüren.
Denn hier ist der Atem der Ewigkeit
in der Tinte des Augenblicks eingefangen.

„Pneumalith ist kein Projekt über Spiritualität – es ist Spiritualität in Aktion.“
Eine tägliche Praxis des Erkennens des Göttlichen im Alltäglichen, verwoben mit der Demut, dass die Kreativität nie ganz ‚unsere‘ ist.

Dieses fortlaufende konzeptionelle Poesieprojekt verwandelt das Alltägliche in heilige Topographien. Jeder Tag wird durch ein traditionelles japanisches Haiku verschlüsselt – eine poetische Form, die in ihrer strengen Struktur von 5-7-5 Silben sowohl Einfachheit als auch Tiefe verkörpert. Das Haiku hat seine Wurzeln in den meditativen Praktiken des Zen-Buddhismus und lädt uns ein, die Essenz des gegenwärtigen Augenblicks in seiner transzendenten Fülle zu erfassen.

Spirituelle Verbindungen:
Durch die Verschmelzung von Naturbeobachtung und kontemplativer Stille öffnen diese Haiku einen Raum für spirituelle Reflexion. Sie greifen nicht nur auf buddhistische Konzepte wie Unbeständigkeit (*Mono no aware*) und Leere (*Mu*) zurück, sondern erkunden auch Analogien zur christlichen Mystik: die Vereinigung mit dem Göttlichen (*unio mystica*), das Lauschen auf Gottes „leise Stimme“ und das Wahrnehmen des Heiligen im Gewöhnlichen.

„Der göttliche Atem im Augenblick“:
Die Haiku in diesem Projekt sind mehr als Worte – sie sind kontemplative Miniaturen, die den Leser einladen, das Unsichtbare im Sichtbaren wahrzunehmen. Ähnlich wie die christliche Mystik zelebrieren sie das Paradoxe: Stille wird zu Klang; Leere wird zu Fülle; das Flüchtige wird ewig.

Die drei thematischen Achsen dieses Projekts sind:

1. Dualität als Heilige Geometrie:
Die Haiku verweben Gegensätze (Freude/Trauer, Licht/Schatten) zu einem Mandala der Ganzheit – inspiriert sowohl vom zen-buddhistischen als auch vom christlich-mystischen Denken.

2. Ein Tempel des Augenblicks:
Jedes Haiku baut einen ephemeren Tempel aus Silben – ein Denkmal für die bescheidene Essenz des Seins und eine Einladung zur kontemplativen Wahrnehmung.

3. Die göttliche Gegenwart im Fluss des Lebens:
Im Geiste des Zen und der christlichen Mystik wird das Alltägliche zu einem Resonanzraum für das Heilige – sei es das Zirpen einer Zikade oder das Flüstern des Windes.

Die Texte oszillieren zwischen konkreter Naturpoesie und abstrakter Mystik, immer in der Tradition der ungeschminkten Beobachtung verankert. Das Fehlen von Reimen und Titeln schafft eine meditative Leere, die den Leser dazu einlädt, seine eigenen Linien zwischen dem zu ziehen, was dahinter liegt – wie ein Gebet ohne Worte oder ein Koan ohne Auflösung.

Nebelschwaden ziehn – ein welkes Blatt sinkt leise, Frühling ahnt sich an.

Frühlingsmorgen – Tastatur klickt leise, Zeit verrinnt

Frühlingsregen – Tropfen tanzen auf Blättern, Zeit rinnt wie Wasser.

Morgenlicht – Staub tanzt still im leeren Raum, Zeit rinnt wie Wasser.

Abendwind – Blätter tanzen im Schatten, Tau glänzt auf Steinen.

Frühlingsregen – ein Tropfen rollt am Stein her, Moos atmet leise.

Frühe Fahrt – Sonnenstrahlen brechen durch, Tau glänzt am Grashalm.

Frühlingsdämmerung – Knospe zögert zu öffnen, Tautropfen fällt sacht.

Morgennebel – welkes Blatt treibt im Bachlauf, Tau tropft zögernd ab.

Morgennebel – leere Schale am Fenster, Spinnweb glänzt matt.